Gebiete der Selbstverwaltung
Region Dschasira
Die Region Dschasira ist die größte und am dichtesten besiedelte Region im Nordosten Syriens, in der Araber*innen, Kurd*innen , Assyrer*innen und andere Gruppen leben. Das Gebiet der Region Dschasira beinhaltet die Kantone Qamişlo und Hesekê. Die Selbstverwaltung der Region Dschasira wurde im Januar 2014 ausgerufen. Seit ihrer Gründung hat die Selbstverwaltung der Region Dschasira mit allen ihren Ressourcen versucht, den Bedürfnissen aller Menschen in Nordsyrien gerecht zu werden.
Region Euphrat
Diese Region setzt sich aus zwei Kantonen zusammen:
Kanton Kobanê
Die demokratische Selbstverwaltung von Kobanê wurde im Januar 2014 ausgerufen und begann mit ihrer Arbeit. Am Anfang war die Verwaltung mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Zu den größten Schwierigkeiten gehörte die Belagerung des Kantons durch die Türkei und durch bekannte dschihadistische Terrorgruppen wie dem IS. Trotz dieser Belagerung konnte hier der IS das erste Mal zurückgeschlagen werden. In der Folge schlossen sich immer mehr Menschen der Selbstverwaltung an und halfen beispielsweise bei der Unterrichtung der Kinder in ihrer eigenen Muttersprache.
Kanton Girê Spî
Der IS nutzte Girê Spî als Logistikzentrum, um Angriffe auf Nordsyrien zu starten, insbesondere auf Serêkaniyê und Kobanê. Darüber hinaus war die Grenze zu Girê Spî offen für Dschihadist*innen aus aller Welt, die dem IS beitreten wollten. Es galt als Ankunftszentrum für neue Rekrut*innen des IS.
Im Juni 2015 befreiten die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten der YPG/YPJ, die Euphrat-, Volkan- und die Al-Tahrir Brigade die Stadt vom IS. Daraufhin hielt der Ältestenrat der Stadt Girê Spî nach mehreren vorbereitenden Sitzungen seine Gründungskonferenz ab, in Anwesenheit der Vertreter*innen aller Bevölkerungsgruppen wie sowie Gästen der Selbstverwaltung von Kobanê und dem Rat der Geschwisterlichkeit und des zivilen Friedens von Serêkaniyê. Im Oktober 2015 wurde die Selbstverwaltung von Girê Spî durch den Ältestenrat der Stadt ausgerufen. Für die Arbeiten der Selbstverwaltung wurden zwei Ko-Vorsitzende gewählt und neun Komitees eingerichtet.
Region Afrin
Die Selbstverwaltung der Region Afrin wurde im Januar 2014 im Einvernehmen mit den anderen Regionen ausgerufen. Sie schaffte es, alle notwendigen Dienstleistungen, einschließlich Ökonomie, Kultur, Bildung und Gesundheit sowie Stabilität und Sicherheit für die lokale Bevölkerung zu gewährleisten. Im Vergleich zu anderen Teilen Syriens galt Afrin als ein sicherer Hafen für Geflüchtete aus anderen Teilen Syriens.
Die isolierte Lage von Afrin, getrennt von den anderen Selbstverwaltungen, veranlasste die Türkei und dschihadistische Gruppierungen, Afrin anzugreifen. Dies führte im März 2018 zu der Besatzung Afrins, über 350 000 Zivilist*innen wurden vertrieben. Es wurden und werden abscheuliche Verbrechen seitens der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Söldner*innen an der Zivilbevölkerung von Afrin begangen. Die Region erlebt einen demographischen Wandel durch die Türkei, Menschenrechtsorganisationen sprechen von ethnischen Säuberungen. Familien von Dschihadist*innen aus anderen Regionen Syriens werden in Afrin angesiedelt. Trotzdem setzt die Selbstverwaltung ihre Arbeit in dem von ihr eingerichteten Flüchtlingscamp in Shahba fort, das jedoch auch der ständigen Gefahr türkisch-dschihadistischer Angriffe ausgesetzt ist.
Region Rakka
Im März 2013 besetzte die dschihadistische Terrororganisation Ahrar al-Sham, unterstützt von der Al-Nusra Front, die Stadt Rakka. Die Besatzung hielt nicht lange an und Anfang 2014 wurde die Stadt an den IS übergeben, der die Stadt zur Hauptstadt seines sogenannten „Islamischen Kalifats“ erklärte. Im November 2016 wurde von den SDF, YPG/YPJ und der internationalen Anti-IS-Koalition die Operation „Zorn des Euphrats“ gestartet, um die Befreiung von Rakka einzuleiten.
Im April 2017 kamen über 100 Delegierte von lokalen Stämmen, politische Führungspersönlichkeiten und Fachleute aus Rakka und den umliegenden Dörfern zusammen, nachdem der IS von der SDF und der Anti-IS-Koalition militärisch besiegt worden war. Der Zivile Rat von Rakka wurde gegründet, welcher die Verwaltung der Stadt regelt. Der Rat wurde gegründet, um alle Bevölkerungsgruppen der Stadt auf der Basis von Demokratie, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit zu behandeln und Dienstleistungen für die lokale Bevölkerung bereit zu stellen.
Region Tabqa
Im Mai 2017 verkündeten die SDF die Befreiung der Stadt Tabqa vom IS. Danach kamen Vertreter*innen der Stadt Tabqa sowie wichtige Stammesführer, bekannte Führungspersönlichkeiten und Vertreter*innen von Frauen und der Jugend zusammen. Nach Diskussionen zu den politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der Stadt wurde der Zivile Rat von Tabqa gegründet, der alle Teile der Gesellschaft repräsentiert.
Region Deir ez-Zor
Im Jahr 2014 wurde die Stadt Deir ez-Zor vom IS übernommen. Im Oktober 2017 begann die militärische Offensive, um Deir ez -Zor vom IS zu befreien. Als Ergebnis der Offensive „Sturm Al-Dschasira“ zur Befreiung von Deir ez-Zor wurde dann der Zivile Rat von Deir ez-Zor gegründet, der alle Bevölkerungsgruppen der Stadt vertrat. Ein besonderer Fokus wurde auf die Jugendlichen der Stadt gelegt, da sie die Zukunft von Deir ez-Zor repräsentieren. Alle befreiten Gebiete wurden nach der Befreiung dem Rat zur Verwaltung übergeben.
Region Manbidsch
Die Selbstverteidigungseinheiten der SDF haben nach zweimonatigem Kampf um Manbidsch im August 2016 ohne Unterstützung der internationalen Koalition die Region vollständig vom IS befreit. Kurz nach der Befreiung sind tausende Menschen in ihre Heimatregion zurückgekehrt. Nach der Rückkehr der Bewohner*innen wurde der Manbidsch-Militärrat gegründet, der bis heute die Sicherheit der Region garantiert. Die Region Manbidsch liegt westlich vom Fluss Euphrat. Die Bewohner*innen der Region sind überwiegend arabisch und kurdisch. Darüber hinaus leben auch Tscherkess*innen, Turkmen*innen, Armenier*innen und Tschetschen*innen in der Region.
Download Gesellschaftsvertrag
Sie haben ein Anliegen? Oder Fragen?
Bitte nutzen Sie unser Kontaktformular.