Erklärung zur „Siegeskonferenz“ in Damaskus
In Syrien gibt es rasante Entwicklungen. Der Fall des Assad-Regimes stellt einen Sieg für das gesamte syrische Volk dar. Das syrische Volk wartet auf eine nationale Konferenz, die einen konsensualen Verfassungsentwurf erarbeit und Wahlen einleitet. In Damaskus fand am 29. Januar ein erweitertes Treffen unter dem Namen „Konferenz zur Verkündung des Sieges der Revolution des syrischen Volkes“ mit mehreren Führern syrischer Gruppierungen statt. Dort wurden mehrere Entscheidungen getroffen. Wir, die Demokratische Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien, betonen, dass diese Entscheidungen in einem inklusiven nationalen Rahmen getroffen werden sollten. Alle Bevölkerungsgruppen, Konfessionen und Bestandteile der syrischen Gesellschaft sollten teilnehmen, einschließlich Frauen und Jugend.
Wir kritisieren die Durchführung dieser Konferenz. Unter den Anwesenden sind Personen, die auf Terrorlisten stehen. Ihre Hände sind mit dem Blut des syrischen Volkes befleckt. An der Spitze steht Ahmad Ihsan Fayyad Al-Hais, bekannt als „Abu Hatim Shuqra“. Er hat die Generalsekretärin der Zukunftspartei Syriens, Hevrin Khalaf, ermordet. Auch Muhammad Al-Jassem, bekannt als „Abu Amsha“, ist für viele Verbrechen gegen das syrische Volk verantwortlich, insbesondere in Afrin. Ein solches Treffen ist illegal und spiegelt nicht den Willen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Syrien wider.
Die Prozesse, die außerhalb des Rahmens der nationalen Konferenz stattfinden, sind unvollständig. Eine nationale Dialogkonferenz in Syrien sollte alle politischen Akteure und ethnischen und konfessionellen Bevölkerungsgruppen sowie Frauen einbeziehen. Dies ist die beste Lösung, um die gegenwärtige Instabilität in Syrien zu beenden. Das Ausschließen eines Akteurs oder einer Bevölkerungsgruppe wird die Ziele unserer Revolution gefährden. Die Realität wird sich nicht von dem vorherigen Regime unterscheiden. Daher fordern wir die Behörden in Damaskus auf, den bestehenden Fehler zu korrigieren. Alle Syrerinnen und Syrer aus den verschiedenen Bevölkerungsgruppen und politischen Richtungen sollten in einer umfassenden nationalen Konferenz vereint werden. Alle sollten an der Vorbereitung einer neuen Verfassung des Landes teilnehmen.
Die Behörden in Damaskus sollten keinen Raum für Hassreden lassen. Solche Reden untergraben die Brüderlichkeit und das gemeinsame Leben, die das syrische Volk auszeichnen. Wir lehnen alle aufhetzenden Reden ab, die sich gegen bestimmte Ethnien oder Konfessionen richten. Solche Positionen schaffen Zwietracht und Spaltung. Sie dienen nicht dem Ziel, das wir alle anstreben: den Aufbau eines demokratischen, geeinten Syriens, eine Übergangsjustiz und die Etablierung von Rechtsstaatlichkeit.
Wir, die Demokratische Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien, rufen dazu auf, die Einheit und Souveränität Syriens zu wahren. Alle Bestandteile des syrischen Volkes sollten in die Gestaltung der Zukunft Syriens auf der Grundlage von Demokratie und Dezentralisierung einbezogen werden.
Möge unsern Gefallenen Gnade zuteilwerden und unseren Verwundeten schnelle Genesung.
Es lebe ein freies, demokratisches, plurales und dezentrales Syrien.
Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien,
2. Februar 2025