Erklärung zum Tag der kurdischen Sprache
Die Sprache ist das gemeinsame Gedächtnis der Gesellschaften und ein Grundrecht für jedes Volk. Das kurdische Volk wurde dieses Rechts beraubt, obwohl die Unterdrückung der Muttersprache in Abkommen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union als Zerstörung der Kultur beschrieben wird. Das Recht, die eigene Muttersprache zu erlernen und zu sprechen, wurde durch die Politik der Länder, die Kurdistan regieren, Praktiken des kulturellen Völkermordes und einer Politik der Verleugnung der kurdischen Sprache außer Kraft gesetzt. Das kurdische Volk war in der Lage, sein Überleben und seine Existenz zu sichern, indem es seine Sprache trotz dieser Politik bewahrte.
Der 15. Mai, der Tag der kurdischen Sprache, ist ein Tag der Aufklärung über diese Politik und ein Tag, an dem das kurdische Volk seine Entschlossenheit zum Widerstand erneuert. Die Revolution vom 19. Juli ist eine politische, soziale und militärische Revolution für die Menschen im Norden und Osten Syriens. Sie ist zugleich eine kulturelle Revolution gegen jede Politik der Verleugnung und des kulturellen Völkermords. Heute können die Kurd*innen in Nord- und Ostsyrien ihre Sprache lernen und frei sprechen. Kurdisch ist in der Selbstverwaltung Nord- und Ostsyrien neben Arabisch und Aramäisch sogar eine der Amtssprachen.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass all dies vor allem den großen Opfern unserer Gefallenen, dem Widerstand unseres Volkes in allen Bereichen sowie dem kulturellen Erbe, das unser Volk bewahrt und gepflegt hat, zu verdanken ist.
Zu diesem Anlass gratulieren wir dem kurdischen Volk und all jenen, die sich für die kurdische Sprache und ihre Entwicklung einsetzen. Wir von der Demokratischen Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien bekräftigen, dass wir unsere sorgfältige Arbeit fortsetzen werden, damit die kurdische Sprache nicht nur in der Region Nord- und Ostsyrien, sondern an allen Orten in Syrien, an denen Kurd*innen leben, anerkannt wird.
Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien,
15.05.2024