Erklärung zum 6. Jahrestag der Besatzung von Afrin

Am 18. März jährt sich die Besatzung von Afrin zum sechsten Mal. Nach 58 Tagen des Kampfes, den unsere Bevölkerung in Afrin an der Seite der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) und der Volksverteidigungseinheiten (YPG) geführt hat, wurde Afrin aufgrund von Absprachen zwischen Akteuren besetzt. Diese Absprachen hatten ein sehr negatives Ergebnis, nämlich die Kontrolle von Afrin durch die Türkei, die neben anderen extremistischen Gruppierungen auch die Überreste von IS und al-Nusra ins Land brachte.

Heute, nach sechs Jahren, befindet sich Afrin in einer tragischen Situation, weil sich die Söldnergruppen gegenseitig bekämpfen und auf türkische Anweisung hin Verbrechen verüben, wie z.B. die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, Folter, Entführungen, Morde, die Verletzung von Frauenrechten und der Angriff auf alle natürlichen und historischen Denkmäler von Afrin.

Die Fortsetzung der türkischen Besatzung und die Anwesenheit ihrer Söldner ist eine Schande für die Menschheit sowie ein eklatanter Angriff auf die Einheit Syriens und die Einheit seiner Bevölkerung. Die Bemühungen um Stabilität in Syrien werden so konterkariert. Die Besatzung von Afrin ist eine Besatzung ganz Syriens, da sie ein Angriff auf alle Bestrebungen für eine Einheit der Syrerinnen und Syrer ist.

Am sechsten Jahrestag der Besatzung von Afrin gedenken wir in der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien dem Kampf und Widerstand unserer Bevölkerung und der YPJ/YPG. Wir bekräftigen, dass der Kampf in Afrin ein Vorbild für uns ist, um den Sieg zu erringen und alle besetzten Gebiete zu befreien. Wir würdigen auch den Kampf unserer Bevölkerung in den Camps in der Shehba-Region, wo die Binnenvertriebenen aus Afrin allen schwierigen Umständen zum trotz leben und auf ihrer Rückkehr nach Afrin beharren. Für diese Rückkehr arbeiten wir in der Selbstverwaltung mit allen Mitteln und wir betonen bei dieser Gelegenheit:

1. Afrin und die anderen besetzten Gebiete zu befreien, ist unsere Strategie. Wir werden alle Möglichkeiten auf allen Ebenen nutzen, um die würdige Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner, die aus diesen Gebieten vertrieben wurde, sicherzustellen.

2. Ohne die Befreiung von Afrin und den anderen besetzten Gebieten wird es keine Lösung und keine Stabilität in Syrien geben, und wir rufen alle Kräfte auf, die an der Einheit Syriens interessiert sind, den Kampf für die Befreiung von Afrin und den Rückzug der Türkei zu unterstützen.

3. Was in Afrin geschieht, ist ein eklatanter Verstoß gegen alle internationalen Normen, und deshalb fordern wir eine internationale Untersuchungskommission für Afrin, die Verstöße dokumentiert und die Täter vor Gericht bringt, einschließlich der türkischen Beamten. Die Kriegsverbrechen, die dort geschehen, werden mit genauen Anweisungen des türkischen Besatzungsstaates durchgeführt.

4. Wir betonen gegenüber der syrischen Öffentlichkeit, dass die Auswirkungen der türkischen Besatzung über die Grenzen von Afrin hinausgehen und eine Schande für alle Syrerinnen und Syrer sind.

5. Wir rufen alle nationalen syrischen Kräfte auf, sich zu vereinen und ihre Kräfte zu mobilisieren, um die besetzten Gebiete zu befreien, die Söldner zu vertreiben, die Türkei zum Rückzug zu bewegen und sie daran zu hindern, ihre Angriffe gegen Syrien und seine Bevölkerung fortzusetzen. Die Befreiung von Afrin und den besetzten Gebieten ist die Befreiung ganz Syriens von der Politik der Spaltung und der Schaffung innersyrischer Rivalität.

Es lebe der Widerstand in Afrin.

Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien,
17. März 2024